So berechnen Sie den einzustellenden Zapfdruck bei Ihrer Zapfanlage
Das Bierzapfen über eine Schankanlage, besonders in Verbindung mit einem Kompensatorhahn, ist ein einfacher physikalischer Prozess. Dennoch sind viele Schankanlagen falsch eingestellt, so dass das Zapfen erheblich erschwert wird.
Oft wird der Zapfdruck gesenkt, wenn es schäumt. Ein Fehler !
Da Bier Kohlensäure enthält, wird es unter Druck abgefüllt. Ohne Druck würde sich die Kohlensäure entbinden und Schaum entstehen. Wenn also in der Bierleitung zu wenig Druck ist, so entbindet sich die Kohlensäure und aus dem Zapfhahn kommt dann nur noch Schaum. Jetzt muss der Druck wieder so weit erhöht werden, bis sich die Kohlensäure wieder im Bier löst und kein Schaum mehr in der Leitung vorhanden ist.
Der richtige Zapfdruck lässt sich in 3 Schritten ermitteln.
1. Den Sättigungsdruck anhand folgender Tabelle ermitteln
Biertemperatur (= Bierkellertemperatur) feststellen und den zugehörigen Sättigungsdruck ablesen.
5°C = 0,8 bar 10°C=1,2 bar 16°C= 1,7 bar 22°C= 2,1 bar
6°C = 0,9 bar 11°C=1,3 bar 17°C= 1,8 bar 23°C= 2,2 bar
7°C = 1,0 bar 12°C=1,4 bar 18°C= 1,9 bar 24°C= 2,3 bar
8°C = 1,0 bar 13°C=1,5 bar 20°C= 2,0 bar 25°C= 2,4 bar
9°C = 1,1 bar 14°C=1,5 bar 21°C= 2,0 bar 26°C= 2,5 bar
Achtung: Im Sommer kommt es häufig vor, dass Bier im Fass weit über 20°C warm ist. Im Winter hat es oft nur 8°C.
2. Den Förderdruck ermitteln
Höhenunterschied
Pro Meter Höhe (Fassboden bis Zapfhahn) werden 0,1 bar Druck benötigt (unabhängig vom Leitungsquerschnitt).
Leitungslänge/Reibungsverluste
Die Reibungsverluste sind abhängig von der Länge und dem Durchmesser der Bierleitung.
Bei 7 mm Leitungen wird 0,1 bar pro 2 m Leitungslänge gerechnet.
Bei 10 mm Leitungen 0,1 bar pro 6 m Leitungslänge.
3. Den Zapfdruck berechnen
Nun werden die 3 Drücke für Sättigung, Höhenunterschied und Leitungslänge zusammengerechnet
Beispiel:
18 °C Biertemperatur (im Fass), 2 m Höhenunterschied und 4 m Leitungslänge bei einer 7 mm.
1,9 bar (Sättigungsdruck)
+ 0,2 bar (Höhenunterschied)
+ 0,2 bar (Leitungslänge)
= Zapfdruck von 2,3 bar.
Den ermittelten Druck sollten Sie in der Praxis auf keinen Fall unterschreiten. Bei einem Kompensatorhahn gilt als Mindestdruck 1,2 bar (nicht unterschreiten!). Im Zweifelsfall den Druck eher erhöhen, als senken!
Wichtig bei Lagerung von angebrochenen Fässern sollte der Druck im Fass immer genau dem Sättigungsdruck entsprechen. Also regeln Sie den Druck am Manometer auf den Sättigungsdruck herunter, lassen Sie dazu den überschüssigen Druck, durch ziehen, am Überdruckventil ab. Drehen Sie das CO2 nicht ab, so dass ein konstanter Druck gewährleistet ist.
So garantieren Sie die Frische des Bieres auch über einen längeren Zeitraum.